In Erinnerung
Paul Becker – 2.10.1912 bis 2.2.1992
Der 2.2.22 ist für viele Menschen ja ein besonderer Tag, Hochzeiten werden abgehalten oder Heiratsanträge werden gestellt. Persönlich denke ich gerade an meinen Vater, Paul Becker, der am 2.2.1992 verstorben ist. 30 Jahre ist das nun her, so hier mal ein paar ganz persönliche Gedanken.
Wie wohl viele von uns hatte auch ich nicht immer ein einfaches Verhältnis zum Vater, den ein oder anderen Disput galt es auszufechten, manches mal wurde es auch laut zwischen uns Sturköppen 😉 Aber ich weiß, wie sehr er seine Töchter geliebt hat. Unvergessen sind auch sein unglaublich breites Wissen, sein Humor und die Gespräche, die man über fast alle Themen führen konnte.
Als mein Vater starb war ich 27 Jahre alt. So sehe ich viele Dinge heute anders als damals, habe im Nachhinein mehr Verständnis für die ein oder andere „Dickschädligkeit“. Und ich habe heute noch viel mehr Respekt für seine Lebensleistung: Als Jahrgang 1912 musste auch mein Vater als junger Mann, noch mitten im Maschinenbau-Studium, in den Krieg ziehen. „Krieg ist ein scheiß Spiel“ pflegte er zu sagen. Viel hat unser Vater im Krieg erlebt: Eine schwere Verletzung in Russland, eine ernste Erkrankung in Frankreich und gegen Ende war er in Peenemünde und Nordhausen im „Team tätig. Was mein Vater besonders in Nordhausen Schlimmes gesehen haben muss, kann man nur erahnen, gesprochen hat er darüber nie. Noch bevor der Krieg zu Ende war hat sich mein Vater aus Nordhausen „verdünnisiert“, wie er es mal nannte – desertiert ist wohl richtiger. Was für ein Mut… Hier in Arnsberg hat er sich einen Ausweis als Zivilist „gebastelt“ (der Sparbuchfertigungstechnik sei Dank!) und konnte so der Gefangenschaft entgehen und direkt in der Firma einsteigen. Eigentlich nie der Wunsch meines Vaters, aber sein Vetter – für die Firmennachfolge vorgesehen – war im Krieg gefallen. Hier in Arnsberg war mein Vater im Stadtrat aktiv (FDP), sein besonderes Engagement galt auch immer den Bürgerschützen: König, Vorstand, Hauptmann.
Viel gäbe es zu erzählen. Hier also einfach eine kleine Erinnerung an einen echten „Twiäresbraken“ aus Arnsberg.
Christine Becker